Der älteste Ortsverein der Offenbacher SPD führt seine Geschichte auf den Zusammenschluss gleichgesinnter Arbeiter im Bieberer Arbeiterverein zurück (1867). In einem Bericht an seinem Bischof in Mainz erwähnt der katholische Pfarrer Hitzel den Arbeiterverein der Lassalleaner und einen Gesangverein, der nur aus Lassalleanern besteht. Die Zeitung der Lassalleaner, der „Socialdemokrat“ liegt in vier Bieberer Gasthäusern aus.
Redner in einer Volksversammlung der Lassalleaner in Bieber werden im August 1871 angeklagt, sie hätten zur Revolution aufgerufen. Das Darmstädter Landgericht spricht die Angeklagten jedoch frei.
1874 zählt der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) in Bieber bereits 60 Mitglieder. Bei den Reichstagswahlen 1877 erhält der SPD-Kandidat Wilhelm Liebknecht 54,6 Prozent der abgegebenen Stimmen.
1878 wird der Arbeiterverein ebenso wie der Gesangverein „Humoria“ verboten. Nach dem Fall des Sozialistengesetzes (1890) entwickelt der sozialdemokratische Verein heftige Aktivitäten. Die Zeitung der Offenbacher SPD, das „Abendblatt“ liegt jetzt in acht Wirtshäusern aus. Bis 1894 ist die Mitgliederzahl auf 102 gestiegen – und sie steigt weiter bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs.
1919 gelingt es den Sozialdemokraten ihren Kandidaten Adam Marsch als Bürgermeister durchzusetzen. Er kümmert sich energisch um Wohnungs- und Straßenbau und die Anliegen der kleinen Leute. Marsch wird ein allseits beliebter Bürgermeister. Er bleibt im Amt, bis ihn Nazis aus dem Rathaus treiben. Den Vorsitzenden der Bieberer SPD Samuel Augenblick verhaften die Nazis wiederholt und bringen ihn schließlich im KZ um. Die Brüder Adam und Ludwig Pfeifer leisten Widerstand gegen das NS-Regime. Adam fällt im Strafbatallion, Ludwig überlebt und wird Landrat im Kreis Dieburg.
Der Neubeginn 1945 war schwer. Schon nach dem Einmarsch der Amerikaner treffen sich Sozialdemokraten heimlich um ihre Partei wieder zu gründen. Erst Ende August lässt die Militärregierung die Gründung demokratischer Parteien zu. Im September ist es dann soweit. Eine Mitgliederversammlung der Bieberer SPD wählt Peter Habicht zum Distriktsleiter. 1971 wird erstmals eine Frau zur Vorsitzenden gewählt: Heide Boysen-Tilly. Mit der Parteireform
1972 wird der Distrikt ein Ortsvein.Willi Bauer, Stadtverordneter und Stadtrat, August Birlenbach, SPD-Fraktionsgeschäftsführer im Rathaus, sind die beliebtesten Sozialdemokraten in Bieber. Sie kümmern sich um die vielen kleinen Probleme ihrer Mitbürger. August Birlenbach stirbt 1972 im Alter von 52 Jahren. Willi Bauer wird Ehrenvorsitzender des Ortsvereins. Er stirbt 1988.
Im Jahr 1992 feiert der Ortsverein seinen 125. Geburtstag im Katholischen Pfarrheim. Die Festrede hält Ministerpräsident Hans Eichel. Mit einem Empfang im Wiener Hof begeht der Ortsverein 2007 seine 140-Jahrfeier; Redner ist der Bundestagsabgeordnete Otmar Schreiner.
1979 wird Stephan Färber neuer Vorsitzender. Er bleibt es bis ins Jahr 2005! Dann ernennt ihn seine Partei zum Ehrenvorsitzenden. Zu seinem Nachfolger wird Walter Pfeifer gewählt. Ihm folgt 2008 Jens Walther, der gegenwärtige Vorsitzende.